Dr. Kai Engbert, Sportpsychologe von Sportpsychologie München und Betreuer des deutschen Snowboard-Teams bei den Olympischen Spielen von Sotschi 2014
Kann Skifahren süchtig machen?
»Ja, Skifahren hat ein gewisses Suchtpotenzial. Das unterscheidet sich zwar grundlegend von der Sucht zum Beispiel nach Drogen und Alkohol, kann aber schon mal dazu führen, dass man die Arbeit vernachlässigt und sich wie der Sänger Wolfgang Ambros denkt: »I bleib am Montog a no do«.
Psychologisch gesehen bietet Skifahren ein ganzes Paket positiver Erlebnisse. Gerade die Mischung aus sportlichem Anspruch, Natur und Gruppengefüge führt dazu, dass Menschen dabei einen »Flow« erleben können. Das heißt, sie gehen, zumindest für den Moment, ganz in der sportlichen Tätigkeit auf. Ein schönes Gefühl, denn im Flow halten sich Herausforderung und Können die Waage.
Wer sich jedoch überschätzt oder einen Adrenalinkick sucht, wird schnell erleben, dass sich hier kein Flow einstellt. Im Gegenteil: In überfordernden Situationen hat man eher mit Stress zu kämpfen, und der Lern- und Genussfaktor nimmt rapide ab.«