Der Schock, wenn es passiert ist. Unsicherheiten und Ängste nach der Diagnose. Plötzlich durchkreuzte Pläne und Ziele, geplatzte Träume. Fehlende Endorphinquellen und soziale Kontakte im Sport. Motivations-Auf und Ab in der Rehaphase. Resignation und Wut bei Rückschlägen im Heilungsverlauf. Frust beim Wiedereinstieg, Angst vor Wiederverletzung. All das sind nur die häufigsten mentalen Herausforderungen, die SportlerInnen in Verletzungsphasen meistern müssen. Bei schweren und langwierigen verletzungen kämpfen manche auch mit einer Identitätskrise oder rutschen sogar in eine depressive Episode.
Aber: Eine erzwungene Verletzungs-Auszeit bietet auch die große Chance, stärker als zuvor zurückzukommen – körperlich, mental und als Persönlichkeit.
Immer mehr verletzte AthletInnen – im Spitzen- wie im Breitensport – suchen sich in Verletzungsphasen Unterstützung von SportpsychologInnen. Sie profitieren von praktischen Methoden und Coaching-Impulsen, um mit dem Gefühlswirrwarr zurecht zu kommen, Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen und sich neue Ziele zu setzen. Zudem nutzen viele die vermeintlich verlorene Trainingszeit, um gezielt und mit professioneller Unterstützung an ihren mentalen Fähigkeiten zu arbeiten. Egal, ob Aufmerksamkeitssteuerung, Umgang mit Druck, Stress und Ängsten, Umgang mit Rückschlägen und Misserfolgen, Vorstellungstraining von Bewegungsabläufen, Entspannungstechniken oder Zielsetzung und Motivation: Zurück im Wettkampfsport profitieren AthletInnen von den mentalen Techniken, die sie in Verletzungsphasen getestet und mental trainiert haben.
Lese-Tipp: Artikel „Zwangspause Sportverletzung: Die besten Strategien für ein erfolgreiches Comeback“ im Magazin FOCUS Gesundheit
Mila Hanke aus unserem Team von Sportpsychologie München hat einen Überblicks-Artikel zum Thema für das Medizin-Magazin „FOCUS Gesundheit“ geschrieben. (Mila kennt längere Verletzungs- und Rehaphasen aus eigener Erfahrung und arbeitet viel mit verletzten SportlerInnen, auch im Jugendbereich). Darin schildert der ambitionierte Amateurfußballer Philipp Bräuhauser vom bayerischen SSV Eggenfelden seine Verletzungsgeschichte und seinen Weg aus der persönlichen Krise. Zudem erläutern Jens Kleinert, Professor für Sportpsychologie an der Deutschen Sporthochschule Köln, sowie Michael Kellmann, Professor für Sportpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum, die psychischen Belastungen und wirksamen Lösungswege aus Sicht der wissenschaftlichen Forschung.
Unsere mentale Tool-Box „Verletzung und Rehabilitation“ (Teil 1) – plus kostenlose Übungsblätter zum Download
Es gibt verschiedenste Methoden, Übungen und Coaching-Ansätze, um SportlerInnen in verschiedenen Phasen, bei unterschiedlichen mentalen Herausforderungen und bei ganz persönlichen Themen rund um eine Sportverletzung zu unterstützen. Wir haben hier drei Beispiele ausgewählt und die Übungsblätter dazu verlinkt. Sie stammen aus dem Buch „Mentales Training im Leistungssport -Teil 2“ von Dr. Kai Engbert und Dr. Tom Kossak, Gründer und Gesellschafter von „Sportpsychologie München.“
Tool 1: Mein Rehaprotkoll
Ziel: Motivation steigern und Vertrauen in den Rehaprozess aufbauen
Erläuterung der Übung: Mein Rehaprotokoll“
Arbeitsblatt „Mein Rehaprotokoll“ zum Dowload
Tool 2: come back stronger
Ziel: Langfristige Ziele und Visionen stärken, Entwicklungspotenziale reflektieren
Erläuterung der Übung #comebackstronger zum Download
Arbeitsblatt „#comebackstronger“ zum Download
Tool 3: Teambuilding mit dem Körper
Ziel: Vertrauen in die verletzte Körperregion wieder herstellen. Den Körper wieder als positive Einheit wahrnehmen.
Erläuterung der Übung „Teambuilding mit dem Körper“ zum Download
Arbeitsblatt „Teambuilding mit dem Körper“ zum Download
Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!
Wer sich für weitere Ansätze und Übungen im Themenfeld „Verletzung und Rehabilitation“ (und für Methoden zu vielen weiteren mentalen Fähigkeiten im Leistungsport) interessiert: Hier könnt Ihr das Buch „Mentales Training im Leistungssport Teil 2“ online bestellen.
Und hier könnt Ihr im Inhaltsverzeichnis des Buchs stöbern.